Durch die Entzündung werden die Herzklappen/Herzklappenprothesen zerstört und es können sich schwere Undichtigkeiten der Klappen innerhalb kurzer Zeit entwickeln. Eine weitere Komplikation der EndokarditisHierbei handelt es sich um eine Entzündung der inneren Herzhaut (Endokard), die die Herzhöhlen auskleidet und die Struktur der Herzklappen bildet. Meistens sind Bakterien die Ursache, seltener Pilze. Eine durch Viren verursachte Endokarditis ist nicht bekannt. Symptome: Fieber über längeren Zeitraum, Herzrhythmusstörungen und Herzleistungsschwäche. Besonders gefährdet sind Menschen mit angeborenen Herzfehlern (siehe Endokarditisprophylaxe). Endokarditis kann zur erworbenen Herzfehlern, insbesondere zu Herzklappenfehlern im Erwachsenenalter führen. stellt die EmbolieDurch kleine, mit dem Blutstrom fortgeschwemmte Teilchen (= Embolus, meist Teile von Blutgerinnseln aus einer anderen Stelle des Kreislaufsystems) können sich Blutgefäße verschließen. Als Folge sterben die von dem betreffenden Blutgefäß versorgten Zellen ab. Auch Luft, Fett und in die Gefäße gelangte Fremdkörper können eine Embolie verursachen. von endokarditischen Gewebsauflagerungen oder Blutgerinnseln dar, welche zu Schlaganfällen, Lungenembolien oder Nierenschäden führen können. Die infektiöse Endokarditis geht fast immer mit Fieber einher und ist unbehandelt oft tödlich. Weitere Ursachen der Endokarditis neben einer Infektion mit Bakterien sind Tumore und Autoimmunerkrankungen, wobei Patienten mit einem schon bestehenden HerzklappenfehlerUndichtigkeit (Insuffizienz) oder Verengung (Stenose) einer Herzklappe. ein erhöhtes Risiko haben, an Endokarditis zu erkranken.
Zu den typischen Symptomen einer Endokarditis gehören Fieber wechselnder Höhe, Nachtschweiß, Schwäche, und Gewichtsverlust. Zudem kann es im Rahmen von peripheren Embolien zu kleinen Einblutungen, zum Beispiel im Bereich der Hände und Füße kommen. Schwerwiegendere Symptome sind Bewusstseinsstörungen, akute Herzinsuffizienz, und hochgradige HerzrhythmusstörungenBehandlungsbedürftige Störung der regelmäßigen Herzschlagfolge. Störungen sind ein unregelmäßiger Schlag, ein zu schneller (über 120/min) oder zu langsamer Schlag (unter 50/min).. Die Diagnose einer infektiösen Endokarditis ist aufgrund der großen Bandbreite des klinischen Erscheinungsbildes schwierig. Neben der Bestimmung der Entzündungswerte im Labor und Abnahme von Blutkulturen zur Identifizierung eines potenziellen Erregers, spielt die Beurteilung der Herzklappen und Herzhöhlen durch die transthorakale oder transösophageale Echokardiographie eine entscheidende Rolle. Bei Verdacht auf septische Embolien sollte zudem eine Schnittbildgebung mittels Computertomographie erfolgen.
Durch die erregerspezifische antibiotische Therapie ist die Endokarditis zwar medikamentös behandelbar, jedoch ist die Sterblichkeit nach wie vor sehr hoch. Bei ausgeprägten Infektionen und insbesondere bei voroperierten Patienten ist deshalb, neben der antibiotischen Therapie, immer eine herzchirurgische Operation mit Herz-Lungen-MaschineApparat, der während einer Herzoperation die Arbeit der Lunge und des stillgelegten Herzens übernimmt. Das Blut wird aus den Hohlvenen und somit aus dem Körper in die Maschine geleitet, wo sie mit Sauerstoff angereichert und dann zurück in den Körper gepumpt wird. Während diesem Prozess wird das Blut heruntergekühlt und nach der Operation wieder erwärmt. zur vollständigen Beherrschung der Infektion notwendig. Indikationen zur Operation sind abhängig von der Art und Virulenz des Erregers, das Ausmaß und die Art der Klappenschädigung (PerforationProzess, an dessen Ende ein Durchbruch stattgefunden hat. Wenn gewollt, die künstliche Schaffung eines Durchbruchs., Fistelbildung, paravalvuläre Ausbreitung, Abszess), die damit verbundene hämodynamische Beeinträchtigung, die klinische Symptomatik (Herzinsuffizienz, persistierendes Fieber, SepsisUmgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, ist eine generalisierte, den ganzen Körper betreffende Infektion und Entzündungsreaktion des Körpers. Die Krankheitserreger, überwiegend Bakterien, können aus dem Blut nachgewiesen werden.), der Nachweis und die Größe von Vegetationen, eine stattgehabte periphere/zentrale Embolisation, das Alter des Patienten und evtl. vorhandene Begleiterkrankungen.
Das primäre Ziel der chirurgischen Behandlung ist die vollständige Entfernung des infizierten Gewebes bzw. des infizierten Fremdmaterials. Zudem sollte eine Wiederherstellung der Klappenfunktion sowie die Korrektur intrakardialer Defekte erfolgen. Selten ist auch die Behandlung zusätzlicher extrakardialer Komplikationen erforderlich. Hierzu zählen Embolektomien bei Verschluss der Extremitätenarterien, DrainageAbleitung von überschüssiger Flüssigkeiten (z.B. Wund- und Lymphflüssigkeit). metastatischer Abszesse, Splenektomie bei Milzabszess oder die Resektionoperative Entfernung oder operative Verkleinerung. eines mykotischen Aneurysmas. Die Indikation und der Zeitpunkt der Operation muss dem Einzelfall angemessen individuell entschieden werden, wobei es nur bei frühzeitiger chirurgischer InterventionEine schnelle medizinische Maßnahme, um das Fortschreiten einer Erkrankung zu bremsen, z.B. mit Hilfe des Herzkatheters (interventionelle Herzkathetertechnik) wird ein akut verschlossenes Herzkranzgefäß wieder eröffnet und so die Ausbreitung des Herzinfarktgebietes unterbunden. gelingt die Infektion zu beherrschen und Organkomplikationen zu vermeiden.
Endokarditisprophylaxe
Im Rahmen von zahnärztlichen, diagnostischen (z.B. Endoskopien) und operativen Eingriffen kann es potenziell zu einer Einschwemmung von Bakterien in die Blutbahn kommen. Bei schon defekten Herzklappen oder Defekten an der Herzinnenhaut (EndokardHerzinnenhaut; eine von drei Herzhäuten. Das Endokard überzieht als eine dünne Zellschicht (–> Endothel) alle inneren Wände der Herzhöhlen, der großen Gefäße des Herzens und die Oberfläche der Herzklappen.) können die Bakterien sich anlagern und so zu einer Zerstörung des Gewebes führen. Daher sollte bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Herzfehlern, ebenso wie nach Herzklappenoperation, im Rahmen von oben genannten Eingriffen eine medikamentöse Endokarditis-Prophylaxe erfolgen.