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Fragen zur Operation

Wie lange dauern Operationen am Herzen normalerweise?

Operationen am Herzen dauern zwischen 2,5 und 5 Stunden. Die Dauer der Operation hängt von der Art des Eingriffs ab. Die Operationen unterscheiden sich aber auch von Patient zu Patient, sodass die Dauer des Eingriffs nur grob geschätzt werden kann.

Bekommt man von der Operation etwas mit?

Nein, denn Sie erhalten bereits einige Zeit vor dem Eingriff ein beruhigendes Medikament und die Operation wird unter Narkose durchgeführt. Während der gesamten Operation werden Sie vom Narkosearzt (Anästhesisten) über verschiedene Monitore sicher überwacht.

Wohin komme ich nach der Operation?

Unmittelbar nach der Operation werden Sie auf eine unserer beiden Intensivstationen verlegt. Erst hier werden Sie langsam wach. Einige Patienten haben unmittelbar nach dem Aufwachen aus der Narkose Schwierigkeiten, Arme und Beine richtig zu bewegen. Dies liegt an den Nachwirkungen der Narkose und verschwindet schon nach kurzer Zeit wieder.

Wie hoch ist das Risiko?

Das Risiko der Operation ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Es ist vor allem abhängig von der Art der Erkrankung un der gesamten körperlichen Verfassung. Ihr individuelles Risiko wird Ihr Arzt im persönlichen Gespräch mit Ihnen gemeinsam erörtern.

Wie lange hält ein Bypass?

In der Regel kann mit der Bypass-Operation die Herzmuskeldurchblutung dauerhaft verbessert werden. Selten können sich Bypässe wieder verschließen. Deshalb sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn Sie erneut Beschwerden verspüren. Um das Risiko hierfür zu senken, sollten Sie alle Risikofaktoren beseitigen, die Ihre Gefäße bedrohen. Das heißt mit dem Rauchen aufhören, Übergewicht beseitigen, zusammen mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen dafür sorgen, dass Blutdruck, Blutzucker und Blutfette normalisiert werden und sich regelmäßig körperlich bewegen.

Fragen zur Intensivstation

Wann darf man wieder Essen und Trinken?

Nach der Operation werden Sie auf der Intensivstation weiterbetreut. An diese ersten Stunden werden Sie sich meist nicht erinnern, da die Wirkung der Narkosemittel auch nach der Operation noch einige Zeit anhält. Vier Stunden nachdem der Beatmungsschlauch entfernt wurde, dürfen Sie wieder essen und trinken. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen das Essen in den ersten Tagen noch nicht richtig schmeckt. Zum einen strengt die Operation sehr an, sodass selbst das Essen schon sehr mühsam sein kann. Zum anderen kann es vorkommen, dass Sie ein flaues Gefühl im Magen haben und schlichtweg keinen Appetit verspüren. Auch kann das Geschmacksempfinden in den ersten Tagen nach der Operation verändert sein. Wichtig ist, dass Sie zumindest kleine Portionen zu sich nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Woher kommen Zustände der Verwirrung nach der Operation?

Es handelt sich hierbei um vorübergehende Störungen. Solche so genannten Durchgangssyndrome können vereinzelt nach Herzoperationen auftreten. Ein Durchgangssyndrom kann sich folgendermaßen äußern:

 

  • Bewusstseinseinschränkung bzw. -veränderung
  • Dämmerzustand
  • Delirien
  • Halluzinationen
  • Wahnvorstellungen
  • Erregungszustände

 

Mögliche Ursachen dafür sind die Narkose und der Einsatz der Herz-Lungen-Maschine während der Operation. Sie müssen deswegen allerdings nicht beunruhigt sein, denn diese Symptome sind immer nur vorübergehend und das Personal ist diesbezüglich sehr erfahren und wird sich kompetent um Sie kümmern.

Warum sind nach der Operation Arme und Beine geschwollen?

Währen der Operation wird Wasser im Gewebe eingelagert, das in den ersten Tagen nach der Operation ausgeschieden wird. Unterstützend werden Sie entwässernde Medikamente erhalten. Schwellungen treten nach der Operation vor allem an den Beinen häufig auf, insbesondere dann, wenn eine Vene für einen Bypass aus dem Bein entnommen wurde. Das kann einige Wochen anhalten. Um dem entgegenzuwirken, erhalten unsere Patienten nach der Operation Stützstrümpfe.

Warum bekommt man am ersten Tag nach der Operation nur wenig zu trinken?

Während der Operation gelangt durch den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine Wasser in den Körper, das nach der Operation wieder ausgeschieden werden muss. In den ersten beiden Tagen nach der Operation wird deshalb genau notiert, wie viel Wasser Sie ausgeschieden haben. Danach wird die Flüssigkeitsmenge bemessen, die Sie zu sich nehmen können. Für Ihre Genesung ist dieses Gleichgewicht zwischen ausgeschiedener und neu zugeführter Flüssigkeit sehr wichtig. Wir wissen, dass dieses Durstgefühl kurz nach der Operation sehr unangenehm sein kann. Denken Sie daran, dass das wenige Trinken nach der Operation eine wichtige medizinische Maßnahme ist, die Ihrer Genesung dient. Ab dem zweiten Tag nach der Operation dürfen Sie wieder mehr trinken.

Fragen zur Normalstation

Muss ich nach einer Herzklappenoperation lebenslang blutverdünnende Medikamente einnehmen?

Mechanische Herzklappen sind in der Regel unbegrenzt haltbar. Allerdings müssen Sie dauerhaft Medikamente zur Blutverdünnung (Marcumar ®) einnehmen. Biologische Herzklappen dagegen haben eine begrenzte Haltbarkeit. Hier ist die langfristige Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten nicht notwendig. Ob eine mechanische oder eine biologische Klappe für Sie besser geeignet ist, wird Ihr Herzchirurg im Aufklärungsgespräch vor der Operation ausführlich mit Ihnen besprechen.

Wann ist man wieder fit?

Bereits am zweiten Tag nach der Operation werden Sie mir Unterstützung der Schwestern und Pfleger, sowie der Physiotherapeuten wieder erste Schritte unternehmen. Es ist wichtig, sich nach der Operation zu bewegen, da dies zur Genesung beiträgt. Darüber hinausempfehlen wir Ihnen den anschließenden Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik.

Wann darf ich duschen?

Bei normaler Wundheilung ist das Duschen einige Tage nach der Operation wieder erlaubt.

Was passiert mit den Fäden nach der Operation?

Die Fäden werden etwa zehn Tage nach der Operation gezogen.

Wohin komme ich nach meinem Aufenthalt in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie?

Im Anschluss an die stationäre Phase werden Sie zur Nachsorge entweder in Ihr regionales Krankenhaus zurückverlegt oder direkt in eine Rehabilitationsklinik überwiesen. Die Stationsärzte werden rechtzeitig vor Ihrer Entlassung mit Ihnen sprechen und die Organisation aller weiteren Schritte übernehmen. Dabei sind ihnen die Mitarbeiterinnen unseres Sozialdienstes behilflich. Die Verlegung erfolgt in beiden Fällen mit einem Krankentransport. Die Fahrt wird für Sie organisiert, die Kosten von Ihrer Krankenkasse übernommen.

Wann ist das Brustbein wieder stabil?

Da das Brustbein erst nach 6 bis 8 Wochen zusammengewachsen ist, sollten Sie schwere körperliche Tätigkeiten in den ersten drei Monaten vermeiden, besonders das Heben von schweren Lasten. Dazu gehören auch Koffer und Einkaufstaschen.

Welche Medikamente muss ich nehmen und was ist mit den alten Medikamenten?

Welche Medikamente Sie nehmen müssen, wird Ihr Stationsarzt Ihnen mitteilen. Auch Ihr Hausarzt wird in Ihrem Arztbrief darüber informiert. Ihr Kardiologe ist der beste Ansprechpartner für Fragen der weiteren Medikation.

Fragen zur Entlassung

Wie belastbar ist man, wenn man wieder nach Hause kommt?

Dies ist abhängig vom individuellen Verlauf. Diese Frage wird ausgiebig in der Anschluss-Heilbehandlung (Reha) mit Ihnen besprochen.

Wann darf man wieder Sport treiben und wie intensiv?

Zunächst empfehlen wir Ihnen nach der Herzoperation den Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik. Unter Anleitung lernen Sie dort, Ihre Belastbarkeit zu stabilisieren und Ihre Leistungsfähigkeit Schritt für Schritt wieder aufzubauen. Prinzipiell kann man sagen, dass Sport nach einer Operation am Herzen nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert ist. Allerdings sollten Sie auf die Symptome Ihres Körpers achten. Wenn Sie beispielsweise müde werden oder ein Stechen in der Brust verspüren, machen Sie eine Pause und wenden Sie sich, falls Sie sich nicht wohl fühlen, an Ihren Arzt. Von Krafttraining und ruckartigen Bewegungen, wie etwa beim Squash, wird dringend abgeraten, ebenso von Leistungssport. Grundsätzlich sollten Sie Ihren Sport erst in Absprache mit dem Kardiologen wieder aufnehmen. In der Regel ist es sinnvoll, die sportliche Betätigung mit Hilfe einer Pulsuhr Ihrem Leistungsstand anzupassen.

Wann kann man wieder arbeiten?

Das hängt vor allem von Ihrer Wundheilung ab. Personen, die in ihrem Beruf körperlich schwer arbeiten müssen, sollten erst circa drei Monate nach der Operation wieder zur Arbeit gehen. Personen, die nicht so schwer arbeiten müssen, können in der Regel vier Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder arbeiten.

Wann darf man wieder selber Auto fahren?

Erfahrungsgemäß können Sie vier bis sechs Wochen nach der Operation, also nach der Rückkehr aus der Anschluss-Heilbehandlung, wieder Auto fahren. Fragen Sie in jedem Fall Ihren Arzt, bevor Sie die erste Fahrt antreten möchten.

Darf man nach einer Herz-OP noch fliegen?

Grundsätzlich ist Fliegen nach der Rehabilitation wieder erlaubt. Wir empfehlen Ihnen Unterlagen, wie den Arztbrief und Informationen über die Medikation, mit sich zu führen.

Wie ist die Lebensqualität nach einer Herzoperation? Muss man ständig zu Ärzten?

Es ist notwendig, dass Sie Ihr Herz in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen, damit überprüft werden kann, ob der Operationserfolg anhält. Diese Untersuchungen führt Ihr Kardiologe durch, der Sie auch weiter betreut, wenn Sie wieder zu Hause sind. Für spezielle herzchirurgische Fragestellungen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Wie häufig sollte ich nach der Operation zur Nachkontrolle gehen und wohin?

Auch wenn Sie keine Schmerzen verspüren, sollte die erste Kontrolle bei Ihrem Kardiologen oder Hausarzt ungefähr drei Monate nach Ihrer Operation erfolgen. Wenn dann alles in Ordnung ist, reichen oft weitere Kontrollen in halb- bis einjährigen Abständen aus. Dennoch sollte allein der Sie betreuende Kardiologe die Untersuchungshäufigkeit vorgeben. Bei auftretenden Beschwerden und unklaren Symptomen sollten Sie in jedem Fall sofort einen Arzt aufsuchen.

Was kann man nach einer Bypass-Operation selber tun, um gesund zu bleiben?

Wenn die Operation vorüber ist und Sie wieder zu Hause sind, müssen Sie bestimmte Medikamente einnehmen. Diese nehmen Sie bitte in Absprache mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen ein. Bitte halten Sie sich an die vorgegebene Dosierung. Da eine Herzkranzgefäßverengung auch nach einer Bypassoperation weiter fortschreiten kann, ist es unbedingt erforderlich, dass Sie eventuelle Risikofaktoren kennen und Ihr Verhalten darauf einstellen, um diesen aktiv entgegenzuwirken:

 

  • Geben Sie unbedingt das Rauchen auf.
  • Bauen Sie Übergewicht ab.
  • Identifizieren Sie mögliche Stressfaktoren und wirken Sie diesen entgegen.
  • Bauen Sie eine sportliche Betätigung in Ihren Lebensrhythmus ein.
  • Achten Sie dringend auf Ihren Blutzuckerspiegel, wenn Sie Diabetiker sind.
  • Lassen Sie sich Ihren Blutdruck optimal einstellen.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und fettarm.
  • Gehen Sie regelmäßig zu einer Nachkontrolle. Ihr Kardiologe wird die zeitlichen Abstände der Untersuchungen mit Ihnen festlegen.

Wann kann man danach wieder ein „normales“ Leben führen?

Die meisten Patienten fühlen sich zwei bis drei Monate nach der Operation wieder leistungsfähig. Die Dauer der Genesungsphase hängt aber auch von Art und Schwere der Operation ab. Außerdem brauchen ältere Menschen gewöhnlich länger, um sich zu erholen als jüngere.