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Die Hauptschlagader

Die Hauptschlagader schließt sich unmittelbar an das Herz an und transportiert das Blut, das aus dem Herzen gepumpt wird, durch den Körper. Unter normalen Umständen hat das größte Gefäß im menschlichen Körper einen Durchmesser von ca. 3 cm. Allerdings kann es aufgrund verschiedener Ursachen zu einer krankhaften Erweiterung der Hauptschlagader kommen, einem sogenannten Aneurysma. Da mit steigendem Durchmesser des Aneurysmas eine Ausdünnung der Gefäßwand einhergeht, muss der erweiterte Anteil mit einer Gefäßprothese ersetzt werden, um ein Einreißen zu verhindern und den Patienten ein normales Leben zu ermöglichen.

Die Indikation für eine Operation

Die Indikation für eine Operation an der Hauptschlagader liegt normalerweise bei 5,5 cm, kann aber auch je nach Begleiterkrankungen und dem individuellen Risikoprofil der Patienten bereits ab 4,5 cm gestellt werden. Die Diagnose und die Indikation für die Operation wird mit Hilfe von modernen Untersuchungstechniken wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) gestellt und auch die Planung des Eingriffs mit Hilfe der Schnittbilder durchgeführt.

Je nach Lokalisation des Aneurysmas stehen den Spezialisten verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung, die im Vorfeld ausführlich mit Ihnen besprochen werden. Wenn die Aortenwurzel mit betroffen ist, werden wir im Vorfeld geklärt werden, ob die eigene Herzklappe erhalten werden kann (Operation nach David), oder die Klappe mit einer mechanischen oder biologischen Klappenprothese zusätzlich ersetzt werden muss (Operation nach Bentall).

Ist der Aortenbogen, also der Abschnitt, aus dem die Kopf- Hals- Gefäße abgehen, mitbetroffen, müssen spezielle Techniken zum Schutz des Gehirns und des Rückenmarks verwendet werden. Diese Techniken ermöglichen es, sicher und mit geringem Risiko für die Patienten die erweiterten Anteile zu entfernen und mit Gefäßprothesen zu ersetzen. All diese Eingriffe müssen mit einer Herz- Lungen- Maschine unter Eröffnung des Brustkorbs durchgeführt werden.

Ist der absteigende Anteil der Hauptschlagader betroffen, so stehen uns in diesem Fall interventionelle Behandlungsverfahren zur Verfügung, bei denen in den erkrankten Abschnitt über einen Leistenzugang eine Gefäßstütze, ein sogenannter Stent, eingebracht wird und so der erkrankte Abschnitt ausgeschaltet wird, ohne den Brustkorb zu eröffnen.

Aortendissektion

Eine Dissektion bedeutet, dass in der innersten Schicht eines Gefäßes ein Einriss entsteht und sich das Blut durch die Gefäßschichten wühlt. Dies führt im schlimmsten Fall zu einer Ruptur des Gefäßes oder zu Folgeschäden, die beispielsweise durch Minderdurchblutungen entstehen. Die Aortendissektion ist ein Krankheitsbild, das unbehandelt mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht.

Man unterscheidet zum einen Aortendissektionen nach dem Ort des Einrisses und dem zeitlichen Verlauf.

Liegt der Einriss im Bereich der aufsteigenden Hauptschlagader oder dem Aortenbogen, so spricht man von einer Stanford Typ A- Dissektion. Liegt der Einriss hinter der linken A. subclavia, so wird die Dissektion als Stanford Typ B klassifiziert.

Meist geht eine Aortendissektion mit einem starken Schmerzereignis einher, allerdings können die Symptome bei einer Dissektion auch sehr variabel sein und sich beispielsweise durch neurologische Störungen, einer plötzlichen Herzschwäche oder einen Herzinfarkt zeigen.

Wenn der Beginn der Symptome weniger als 14 Tage zurückliegt, so wird die Dissektion als akut klassifiziert. Wenn der Symptombeginn mehr als 14 Tage zurückliegt, so spricht man von einer chronischen Dissektion.

Die Indikation zur operativen Versorgung ergibt sich aus der Lokalisation der Dissektion und der zeitlichen Einteilung. Eine akute Typ- A- Dissektion stellt eine absolute Notfallindikation dar, bei der die Patienten sofort operativ versorgt werden müssen. Eine chronische Typ- A- Dissektion sollte ebenfalls operativ versorgt werden, allerdings kann hier der Eingriff unter geplanten Bedingungen erfolgen.

Sowohl bei einer akuten, als auch bei einer chronischen Typ B- Aortendissektion steht zunächst eine konservative Behandlung mit Medikamenten und eine engmaschige Verlaufskontrolle im Vordergrund. Im weiteren Verlauf kann dann eine Behandlung mittels einer Gefäßstütze erfolgen, mit der der Einriss abgedeckt und das Gefäß im Inneren geschient wird.

In der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie stehen rund um die Uhr Spezialisten zur Verfügung, um die die operative Versorgung von Patienten mit einer Dissektion sicherzustellen.