Start » Arbeitsgruppe Neutrophil Extracellular Traps (NETs)

Andererseits erfüllen Thromben als Ergebnis einer natürlichen Reaktion des Immunsystems gegen eingedrungene pathogene Viren und Bakterien eine wichtige physiologische Funktion, indem sie deren Ausbreitung im Körper hemmen und zu deren Eliminierung beitragen (Immunothrombose).

Eine zentrale Rolle bei der Immunothrombose spielen neutrophile Granulozyten, die nach Aktivierung ein Netzwerk aus extrazelluären Fasern freisetzt, das vorwiegend aus DNA, Histonen und granulären Proteinen besteht (neutrophil extracellular traps, NETs). Diese netzartigen Strukturen sind in der Lage, pathogene Keime zu binden und unschädlich zu machen. Gleichzeitig wirken sie prothrombotisch, indem sie antikoagulativ wirkende Substanzen wie den tissue factor pathway inhibitor inaktivieren.

Kommt es aber zu einer überschießenden Immunreaktion, wie z.B. bei einer Sepsis, können die dadurch ausgelösten Thrombosen zu schwerwiegenden Organschäden führen. Auch einige Tumorerkrankungen sind mit einem erhöhten Thromboserisiko assoziiert, das u.a. auf die Immunreaktion gegen das Tumorgewebe zurückgeführt werden kann.

Die mit der effizienten Abwehr von pathogenen Erregern einhergehenden Risiken thromboseinduzierter Schädigungen macht die Notwendigkeit komplexer Regulierungsmechanismen der Immunothrombose und mit ihr gekoppelter Prozesse deutlich. Daran sind eine Vielzahl von Botenstoffen und subzellulären Bestandteilen (Mikrovesikel, Exosomen) beteiligt, mit denen verschiedene Zellen des Immunsystems, des Blutgerinnungssystems und des Blutgefäßsystems wechselseitigen Einfluss ausüben.

Ziel unserer Forschungsarbeit ist es, relevante Proteine und Enzyme zu identifizieren und ihre Rolle bei der Entstehung von Immunothrombosen zu untersuchen. Damit wollen wir zur Verbesserung diagnostischer und therapeutischer Methoden von kardiovaskulär bedingter, Infektions- und Tumor-assoziierten Thromboembolien beitragen.