Leitung
Prof. Dr. med. Michael Joner
In den letzten Jahren wurden in der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen moderne interventionelle Techniken zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen eingeführt. Zu diesen neuen, minimal-invasiven Verfahren zählen:
- Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI): eine hochgradige Einengung der AortenklappeHerzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader. Sie verhindert in der Erschlaffungsphase das Zurückfließen des Blutes in die linke Herzkammer. wird über die Leiste oder über die Herzspitze aufgedehnt und eine neue HerzklappeIm Einfluss- und Ausflussbereich der Herzkammern befinden sich Klappen, die wie Ventile funktionieren und das Zurückfließen des Blutes in die falsche Richtung verhindern. Jede Herzhälfte hat eine Segelklappe und eine Taschenklappe: 1.Trikuspidalklappe (zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer) 2. Pulmonalklappe (zwischen rechter Herzkammer und Lungenschlagader) 3. Mitralklappe (zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer) 4. Aortenklappe (zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader)“ eingesetzt.
- MitraClip-Verfahren: eine hochgradige Undichtigkeit der MitralklappeHerzklappe zwischen linkem Vorhof und linker Kammer. Sie erhielt den Namen Aufgrund ihrer Form, die starke Ähnlichkeit mit einer Bischofsmütze hat. wird mit einer oder mehreren Klammern (MitralClips) abgedichtet.
- Vorhofohrverschluss: eine neue Therapie zur Reduzierung des Schlaganfallrisikos für Patienten mit Vorhofflimmern und schweren Nebenwirkungen (Blutungen) unter einer blutverdünnenden medikamentösen Therapie (z.B. Marcumar) ist der Verschluss des linken Vorhofohrs mittels eines Amplatzer™ Cardiac Plug (ACP).
Eine wesentliche Aufgabe der Spezialambulanz besteht in der Beurteilung von Patienten die eine TAVI, einen MitraClip oder einen Vorhofohrverschluss erhalten sollen sowie deren fachgerechte Nachbetreuung. In vielen Fällen ist bereits bei der ersten Untersuchung eine Vorabbeurteilung über die zugrundeliegende Klappenerkrankung, eine Beurteilung des Schweregrades und des Gesamtzustands und der Begleiterkrankungen des Patienten sowie eine individuelle Planung des weiteren Vorgehens möglich, ebenso wie die Erstellung einer Zweitmeinung für zuweisende Ärzte oder Patienten.
Herausragende Vorteile für die Behandlung von schweren Herzklappenfehlern im Deutschen Herzzentrum München ist die
- sehr enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Herzchirurgen,
- gemeinsame personelle Besetzung der Sprechstunde,
- mindestens einmal wöchentlich stattfindende interdisziplinäre Herzklappenkonferenz.
Bei der Indikationsstellung richten wir uns nach den Richtlinien der Europäischen und Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Bei Patienten mit Vorhofflimmern ist die systemische und insbesondere zerebrovaskuläre EmbolieDurch kleine, mit dem Blutstrom fortgeschwemmte Teilchen (= Embolus, meist Teile von Blutgerinnseln aus einer anderen Stelle des Kreislaufsystems) können sich Blutgefäße verschließen. Als Folge sterben die von dem betreffenden Blutgefäß versorgten Zellen ab. Auch Luft, Fett und in die Gefäße gelangte Fremdkörper können eine Embolie verursachen. mit Insult die gravierendste Komplikation. Treten Blutungen unter der Standardtherapie der oralen AntikoagulationHemmung der Blutgerinnung mittels Medikamente (z.B. Marcumar, Heparin). Umgangssprachlich fälschlicher Weise auch als „Blutverdünnung“ bezeichnet. auf besteht die Möglichkeit das linke Vorhofsohr, aus dem über 90 Prozent der Thromben bei Vorhofflimmern stammen, mit einem Amplatzer Cardiac Plug (St. Jude Medical) zu verschließen. Diese Behandlungsmethode wird im Deutschen Herzzentrum München seit 2011 durchgeführt und stellt bei diesen Patienten eine Alternative zur chronischen oralen Antikoagulation dar.