Start » Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie » Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO)

Wie läuft die ECMO-Unterstützung ab?

Die ECMO wird an den Blutkreislauf des Patienten angeschlossen. Dies geschieht über Kanülen, die im OP oder auf der Intensivstation angelegt werden. An welcher Körperstelle die Kanülen gelegt werden, hängt vom Krankheitsbild, vom Gewicht des Patienten und von der Gefäßsituation ab. In Frage kommen die Hals- und Leistengefäße oder, nach herzchirurgischen Eingriffen, die großen Gefäße im Brustkorb. Über die Kanülen wird dann das ECMO-System – bestehend aus dem Schlauchsystem, der Pumpe („künstliches Herz“) und der künstlichen Lunge (Oxygenator) angeschlossen. Nun können Herz oder Lunge entlastet werden und haben die Chance, sich zu erholen. In der Regel ist der Patient außerdem über einen Schlauch (Tubus) in der Luftröhre an ein Beatmungsgerät angeschlossen.

Ist der Patient während der ECMO-Therapie bei Bewusstsein?

Während der ECMO-Therapie liegt der Patient in einem medikamentös ausgelösten tiefen Schlaf oder wird nur leicht medikamentös beruhigt, je nach Erkrankung und Lage der Kanülen.  Alle Patienten erhalten eine ausreichende Schmerztherapie.

Wie wird der Patient während der ECMO-Therapie ernährt?

Säuglinge werden über eine Magensonde mit der gewohnten Milchnahrung ernährt. Ältere Kinder bekommen Sondenkost oder teilweise spezielle Nährinfusionen über die Vene.

Wie lange dauert eine ECMO-Therapie?

Ist ein Herz-Kreislaufversagen vorausgegangen, kann sich der Patient bereits nach wenigen Tagen erholen. War ein Lungenversagen der Ausgangspunkt für die ECMO-Therapie, kann die Erholung mehrere Wochen dauern.

Welche Risiken birgt die ECMO-Therapie?

Blutgerinnsel und daraus resultierende Gefäßverschlüsse sind ein Risikofaktor der ECMO-Therapie. Um eine übermäßige Aktivierung der Blutgerinnung durch das ECMO-System und damit die Bildung von Gerinnseln zu vermeiden, muss das Blut mit Heparin verdünnt werden. Hieraus  können andererseits Blutungen an der Kanülierungsstelle, im Operationsgebiet oder im Gehirn und anderen Organen entstehen. Eine Transfusion von Blutprodukten zu Beginn und im Verlauf der Therapie ist in der Regel notwendig.

 

Wie erfolgreich ist die ECMO-Therapie?

Abhängig vom Alter des Patienten und der vorausgegangenen Erkrankung liegen die Überlebenschancen einer ECMO-Therapie bei einem Lungenversagen bei 60 bis 70 Prozent, bei einem Herzversagen bei 43 bis 53 Prozent (ELSO- Registry Report international summary, Juli 2019). Durch die Teilnahme am Register der ELSO (Extracorporal Life Support Organisation), einer weltweiten Organisation für Organersatztherapien, findet ein regelmäßiger internationaler Austausch mit dem Ziel einer stetigen Verbesserung der Therapie und Qualitätssicherung statt.

Unser ECMO-Team

Dr. med. Bettina Ruf (ELSO Programm-Koordinator)
Dr. med. Gunter Balling
Dr. med. Kristina Borgmann
PD Dr. med. Julie Cleuziou (ELSO Programm-Direktor)

Telefon: 089 -1218-3305

 

Hüseyin San