Start » Intraoperative Ablationen bei Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Normalerweise bewegt sich das gesunde Herz rhythmisch mit einer Frequenz zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute. Der Herzschlag wird durch den Taktgeber im Bereich der rechten Vorkammer (Sinusknoten) gesteuert und führt zu einer regelmäßigen Bewegung (Kontraktion) der Herzvorkammern und der Herzhauptkammern. Beim Vorhofflimmern kommt es zu einem unkoordinierten, arrhythmischen Arbeitsablauf der Herzvorkammern – einem sogenannten „Flimmern“. Die Herzvorkammern zucken hierbei typischerweise 150 bis 600 Mal pro Minute und befinden sich funktionell gesehen im Stillstand. Dies führt zu einem gestörten Weitertransport des Blutes in die Hauptkammern. Daraus können sich folgende Probleme ergeben:

  1. Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit mit Herzrasen, Unwohlsein und Luftnot
  2. Abnahme der Leistungsfunktion des Herzens
  3. 4 bis5-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Schlaganfalls durch Ausschwemmung von Blutgerinnseln in die Hirngefäße

Vorhofflimmern muss jedoch nicht zwingend Beschwerden verursachen und kann bei einem gewissen Teil der Patienten asymptomatisch (beschwerdefrei) verlaufen.

Die Ursachen für die Entstehung von Vorhofflimmern sind vielfältig. Bekannte Risikofaktoren für das Auftreten von Vorhofflimmern sind unter anderem höheres Alter, Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen und andere Erkrankungen des Herzens. Insbesondere Patienten mit langjährig bestehenden Herzklappenerkrankungen sind häufig betroffen.

Allgemeine Therapie

Im Vordergrund der Behandlung stehen die Linderung von Symptomen sowie die Minimierung von Risiken, wie die Entstehung eines Schlaganfalls. Dies erfolgt in der Frühphase der Erkrankung medikamentös. Als Schlaganfallprophylaxe kommen hierfür sogenannte gerinnungshemmende Medikamente zum Einsatz (Blutverdünner). Diese bewirken eine Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes und verhindern somit die Bildung von Blutgerinnseln in den Vorkammern. Zur Wiedererlangung eines regelmäßigen Herzschlages erfolgt der Einsatz herzfrequenzsenkender sowie rhythmusstabilisierender Medikamente (Antiarrhythmika).

Führt der Einsatz der Antiarrhythmika nicht zur Stabilisierung des Herzschlages kann eine chirurgische Verödung des Herzmuskel im Bereich der Vorkammern notwendig werden. Die operative Therapie des Vorhofflimmerns wird vor allem dann durchgeführt, wenn zeitgleich weitere behandlungsbedürftige Erkrankungen des Herzens vorliegen.

Chirurgische Therapie – MAZE Operation

In der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums München wird die chirurgische Behandlung von Vorhofflimmern als Zusatzeingriff im Rahmen anderer herzchirurgischen Operation im Bereich der Herzklappen (vor allem Mitralklappenerkrankungen) oder der Herzkranzgefäße durchgeführt.

Die chirurgische Behandlung des Vorhofflimmerns basiert auf dem Prinzip lokaler Verödung von Herzmuskelgewebe (Ablation). Hierbei werden durch Wärme- (Hochfrequenzablation) oder Kälteapplikation (Kryoablation) Narbenlinien im Bereich beider Vorkammern gezogen, die die Ausbreitung des Vorhofflimmerns unterbrechen. Die Labyrinth-förmige Anordnung dieser Ablationslinien machen nur noch die Ausbreitung der durch den Sinusknoten getriggerten, normalen Erregungswellen möglich. Hierdurch wird wieder ein regelmäßiger Herzschlag hergestellt. Neben der chirurgischen Ablation wird standardmäßig das linke Vorhofsohr (Blindsack im Bereich der linken Vorkammer) als Hauptquelle für die Entstehung von Blutgerinnseln entfernt. Damit wird das Auftreten von Schlaganfällen deutlich reduziert.

 

Der Erfolg der chirurgischen Therapie ist vor allem von der Größe und Dicke der Herzvorkammern sowie der Dauer des Vorhofflimmerns abhängig. Die Erfolgsrate für das Wiedererlangung eines regelmäßigen Herzschlages liegt im Durchschnitt zwischen 50 und 80 Prozent.