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Allgemeine Information

Die Mitralklappe besteht aus zwei Segeln, einem vorderen und einem hinteren Segel. Beide Segel sind an einem Ring aus Bindegewebe befestigt. Die freien Ränder der Segel werden mit Sehnenfäden am Herzmuskel an den Papillarmuskeln befestigt und verhindern so ein Umschlagen der Segel in den Vorhof während die linke Herzkammer Blut in den Kreislauf pumpt. Von ihrem Aufbau her ähnelt die Mitralklappe einem zweigeteilten Fallschirm.

Erkrankung der Mitralklappe

Erkrankungen der Mitralklappe können einerseits dazu führen, dass sich die Klappensegel nicht mehr richtig öffnen. Dabei sind die Klappensegel dann verdickt und verkalkt. Man spricht von einer Mitralklappenstenose.  Andererseits kann es auch dazu kommen, dass die Mitralklappe nicht mehr vollständig schließt, man spricht von einer Mitralklappeninsuffizienz. Auch eine Kombination aus mangelnder Schlussfähigkeit und eingeschränkter Klappenöffnung kann vorhanden sein. Hier spricht man von einem kombinierten Mitralklappen Fehler.

Die Mitralklappenstenose

Die Mitralklappenstenose entsteht, wenn die Öffnung der Mitralklappe stark verengt ist. Das Blut kann nur schwer vom linken Vorhof in die linke Herzkammer fließen wodurch sich der Vorhof mit der Zeit stark ausdehnt. Als Folge kann Vorhofflimmern entstehen, das wiederum die Lebensqualität des Patienten stark einschränken kann. Durch den permanent hohen Druck im linken Vorhof, steigt zudem der Druck im Lungenkreislauf. Es entwickelt sich eine sogenannte pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck).

Die Mitralklappenstenose ist heute in den industrialisierten Ländern selten anzutreffen, denn die häufigste Ursache für die Entstehung einer Stenose ist das rheumatische Fieber, dass in diesen Regionen kaum mehr vorkommt. Die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Deutschen Herzzentrum München genießt einen internationalen hervorragenden Ruf und behandelt Patient aus aller Welt. Die Expertise in der Behandlung der Mitralklappenstenose ist deswegen sehr hoch.

Die Behandlung der Mitralklappenstenose basiert auf den internationalen Richtlinien und erfolgt primär minimal invasiv. Durch die Leistengefäße wird ein Ballonkatheter bis zur Mitralklappe vorgeschoben und aufgedehnt. Dadurch wird die Öffnung der Mitralklappe mechanisch erweitert. Dieses Verfahren ist auch bekannt als Mitralklappenvalvuloplastie. Wenn ein minimal invasives Verfahren nicht anwendbar ist, wird der Mitralklappen Fehler durch eine offene Herzoperation behandelt. Dabei wird die Mitralklappe durch eine biologische oder mechanische Prothese ersetzt. Für den chirurgischen Mitralklappenersatz wird im Deutschen Herzzentrum München der minimalinvasive Zugang über einen kleinen Schnitt unterhalb der rechten Brust favorisiert. Die dafür benötigte Herz-Lungen-Maschine wird dann über die Leistengefäße angeschlossen.

Die Mitralklappeninsuffizienz (Undichtigkeit)

Die Mitralklappeninsuffizienz ist die häufigste Erkrankung der Mitralklappe. Sie entsteht durch eine Schlussunfähigkeit der Mitralklappensegel aufgrund von Veränderungen des Mitralklappen Apparates. Diese Schlussunfähigkeit bewirkt, dass Blut während der Systole von der linken Kammer wieder zurück in den linken Vorhof fließt. Um einen adäquaten Kreislauf zu erhalten muss die linke Herzkammer mehr leisten, wodurch es langfristig zu einer übermässigen Belastung und schließlich zu einer Einschränkung der Funktion der linken Herzkammer kommt. Durch Blut, welches bei jedem Herzschlag in den linken Vorhof zurückfließt (Pendelvolumen) kommt es zu einer Vergrößerung des linken Vorhofs. Es entsteht Vorhofflimmern. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, steigt schließlich der Druck im Lungen-Kreislauf. Es entsteht eine pulmonale Hypertonie. Das häufigste klinische Symptom ist die Dyspnoe (Luftnot) bei Belastung. Patienten mit einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz können aber oft auch asymptomatisch sein.

Die Diagnose wird mittels Ultraschallkontrolle (Echokardiographie) des Herzens gestellt. Bei dieser Untersuchung wird neben dem Undichtigkeitsgrad der Mitralklappe auch die Ursache der Schlussunfähigkeit der Klappe evaluiert. Außerdem wird festgestellt ob und in welchem Maß die Herzleistung eingeschränkt ist, wie groß die Herzkammern sind und ob zusätzlich andere Herzklappen, wie z.B. die Trikuspidalklappe, mitbetroffen sind.

Die Mitralklappeninsuffizienz kann auf zwei Arten entstehen. In der Regel spricht man von einer primären Mitralklappeninsuffizienz wenn die Klappe oder der Klappenapparat durch degenerative Prozesse selbst erkrankt sind. Ein Beispiel hierfür ist der Mitralklappenprolaps der häufig von einem Sehnefadenabriss begleitet wird.  Besteht jedoch eine Schlussunfähigkeit aus anderen Gründen und obwohl die Klappe intakt ist, beispielsweise, weil das Herz infolge einer Herzschwäche vergrößert ist, spricht man in diesem Fall von einer sekundären Mitralklappeninsuffizienz.