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Aortenklappenstenose

Die Verengung der Aortenklappe ist der häufigste erworbene Herzfehler, bedingt durch Verkalkung und Verdickung des Klappengewebes im höheren Lebensalter. Weitere Erkrankungsprozesse, die zu einer Aortenklappenstenose führen können, sind entzündliche Prozesse der Herzinnenhaut (Endokarditis) und das rheumatische Fieber. Die bikuspide, meist angeborene, Aortenklappenstenose ist jedoch viel seltener und führt vor allem im jüngeren Lebensalter zu Beschwerden.

Typische Symptome einer hochgradig verengten Aortenklappe sind Schwindel, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust, Atemnot, Engegefühl oder linksthorakale Schmerzen. Bei einer leichten Verengung der Aortenklappe zeigen die Patienten jedoch meist keine Symptome. Die Schweregradeinteilung der Aortenklappenstenose erfolgt mittels Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie). Bei einer symptomatischen, hochgradigen Stenose der Aortenklappe besteht die Indikation zur Operation.

Aortenklappenersatz

Der chirurgische Aortenklappenersatz kann entweder über eine komplette Durchtrennung des Brustbeins (mediane Sternotomie) oder über einen minimalinvasiven Zugangsweg durchgeführt werden. Zu den minimalinvasiven Zugangswegen gehören die nur teilweise Durchtrennung des Brustbeins (partielle obere Sternotomie) oder der ca. 5 cm lange Schnitt im Bereich des 2. Zwischenrippenraums rechts neben dem Brustbein (rechtsanterolaterale Mini-Thorakotomie). Danach wird der Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und das Herz stillgelegt. Nach Eröffnung der Aorta wird die erkrankte Klappe herausgeschnitten und verbleibende Verkalkungen entfernt. Ausmessen und Auswahl der passenden Klappenprothese und Implantation von einer biologischen oder mechanischen Klappenprothese. Nach dem Verschluss der Aorta und Kontrolle der Funktion der eingebrachten Klappenprothese erfolgt die Entwöhnung von der Herz-Lungen-Maschine.

Eine Sonderform der biologischen Aortenklappenprothesen stellen die „Rapid-Deployment“-Bioprothesen dar, wobei die Klappenprothese in einem Metallgerüst fixiert ist. Diese Klappen werden nicht eingenäht, sondern nur mit drei Führungsnähten im Aortenklappenannulus fixiert und mittels einem Ballon aufgedehnt. Ein großer Vorteil ist die verkürzte Implantationszeit dieser Prothesen und eine damit verbundene verkürzte Ischämiezeit des Herzens an der Herz-Lungen-Maschine.

Aortenklappeninsuffizienz

Bei der Aortenklappeninsuffizienz kommt es zu einer Undichtigkeit der Taschenklappe mit Rückfluss des Blutes in die linke Herzkammer. Die Schlussunfähigkeit der Aortenklappe resultiert aus Erkrankungen der Klappensegel selbst oder aus einer Erweiterung der Aortenwurzel.

Aortenklappenrekonstruktion

Das primäre Ziel der Klappenrekonstruktion ist der Erhalt der eigenen Klappe des Patienten und die vollständige Herstellung der Schlussfähigkeit der Aortenklappe. Voraussetzung dafür ist eine erhaltene Struktur des Klappentaschengewebes ohne starke Verkalkungen. Die Aortenklappenrekonstruktion richtet sich individuell nach dem Undichtigkeitsmechanismus der Klappe, wobei eine Vielzahl an Techniken für die Reparatur der Klappe zur Verfügung stehen. Im Rahmen einer Aortenklappeninsuffizienz mit bestehender Erweiterung der Aortenwurzel, vor allem bei bikuspiden Aortenklappen, können klappenerhaltende Rekonstruktionsverfahren mit Ersatz der Aortenwurzel (Operation nach David oder Yacoub) angewendet werden.

Operationsmethoden

David-Operation

Bei der Operation nach David wird der krankhaft erweiterte Teil der Hauptschlagader inklusive der Basis entfernt. Zusätzlich werden die Mündungen der Herzkranzgefäße aus der erkrankten Wand der Hauptschlagader herausgelöst. Nach Ausmessen der passenden Gefäßprothese wird diese über die mobilisierte Aortenklappe gestülpt und an der Hauptschlagaderbasis fixiert. Danach erfolgt die Wiederfixierung (Resuspension) der erhaltenen Segel der Aortenklappe in der Gefäßprothese, sodass eine komplette Schlussfähigkeit der Segel erreicht wird. Zusätzlich werden die zuvor mobilisierten Mündungen der Herzkranzgefäße in die neue Prothese reimplantiert, sodass die Durchblutung des Herzmuskels sichergestellt ist.

Bentall-Operation

Können die Segel der Aortenklappe bei bestehender Erweiterung der Hauptschlagaderbasis nicht erhalten werden, kommt die Operation nach Bentall zur Anwendung. Hierbei werden nach Resektion der erkrankten Aortenklappe, der Basis und dem aufsteigenden Teil der Hauptschlagader die Herzkranzgefäße mobilisiert. Danach erfolgt die Implantation eines klappentragenden Gefäßconduits (Aortenprothese und biologische/mechanische Herzklappenprothese) mit Implantation der Herzkranzgefäße in die Prothese.