Das gesunde Herz
Aufbau und Funktionsweise
Das Herz ist eine Pumpe aus Muskeln, genauer betrachtet, sind es zwei Muskelpumpen nebeneinander. Deswegen sprechen wir von zwei Herzhälften, nämlich von der linken und von der rechten.
Jede Herzhälfte gliedert sich in je eine Kammer und je einen Vorhof.
Zwischen Kammern und Vorhöfen befinden sich Herzklappen. Sie funktionieren wie Ventile, lassen Blut nur in eine Richtung durch – nämlich aus den Vorhöfen in die Herzkammern und aus den Herzkammern in die zwei großen Schlagadern.
Beide Herzhälften pumpen dieselbe Blutmenge zur selben Zeit, allerdings in verschiedene Gefäße: die rechte Herzkammer in die Lungenschlagader und somit in die Lungen, die linke in die Hauptschlagader (AortaDie große Hauptschlagader oder Körperschlagader. Führt von der linken Herzkammer über einen Bogen in der Brusthöhle bis in die Bauchhöhle. Dort teilt sie sich in zwei kräftige Beckenarterien auf.), somit in den übrigen Körperabschnitt.
Damit das soeben weitergepumpte Blut nicht in die jeweiligen Herzkammern zurückfließt, gibt es, wie gesagt, Herzklappen auch zwischen den großen Gefäßen und den Herzkammern.
Flussrichtung des Blutes
Rechte Herzhälfte
Körper rechter Vorhof rechte Herzkammer Lungenschlagader Lungen
Linke Herzhälfte
Lungen linker Vorhof linke Herzkammer Hauptschlagader (Aorta) Körper
SystoleAktiver Abschnitt der Herztätigkeit. Während der Systole ziehen sich die Herzkammern zusammen und pumpen das Blut in die Schlagadern. – Diastoledie Entspannungsphase der Ventrikel (Hauptkammern) des Herzens nach einem Pumpvorgang. In dieser Phase füllt sich das Herz wieder mit Blut.
Wenn sich die Herzkammern zusammenziehen, dann pressen sie Blut in die Schlagadern; dies wird Systole genannt und dauert etwa eine Drittelsekunde. Wenn die Herzkammern erschlaffen, füllen sie sich mit Blut; dies dauert etwa zwei Drittelsekunden. Man kann also sagen, dass das menschliche Herz am Tag acht Stunden arbeitet und 16 Stunden ruht.
Zahlen & Leistungen
Das Herz schlägt 60-70-mal in jeder Minute, Tag und Nacht, ein Leben lang, ohne Pausen, in 24 Stunden bis 100.000-mal, dabei pumpt es in jeder Minute:
- 5-6 l Blut in die Lungen (kleiner KreislaufTeil des Herz-Kreislauf-Systems, der das Blut aus dem rechten Herzen in die Lungen und von dort in den linken Vorhof leitet. Dient dem Gasaustausch des Blutes durch die Lungen, so z.B. Sauerstoffanreicherung des Blutes und Abgabe von CO2 an die Atemluft.) und
- 5-6 l Blut in den Körper (großer KreislaufTeil des Körperkreislaufes zu dem folgenden Teile gehören: die linke Herzkammer, die Körperschlagader (Aorta) und alle Arterien, die das Blut zu den Organen hinführen und alle Venen, die das Blut aus den Organen sammeln und zum Herzen wieder zurück transportieren.)
in 24 Stunden also 2 x 8.000 Liter = 16.000 Liter in Ruhe!
Bei Anstrengung vermag das Herz fünfmal so viel zu leisten
Größe
Das Herz ist etwa so groß wie die eigene geballte Faust und wiegt etwa 300 g.
HerzkranzgefäßeKoronararterien. Diese Gefäße stellen die eigene Blutversorgung des Herzens sicher. die linke und die rechte Koronararterie Entspringen über der Aortenklappe aus der Aortenwurzel und verlaufen zunächst außen auf dem Herzmuskel bevor sie D55sich in viele Unteräste verzweigen und als feine Arteriolen ins Herzmuskelgewebe eintauchen.
Die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und Nährstoffen erfolgt über die Herzkranzgefäße. Das menschliche Herz hat zwei Hauptgefäße, die Nebenäste abgeben. Diese Hauptäste entspringen an der großen Körperschlagader und führen von dort zu den Herzkammern.
Herzklappen
Wie funktionieren die Herzklappen?
Das Herz besitzt vier Herzklappen. Zwei davon befinden sich zwischen den Vorhöfen und den Hauptkammern (Trikuspidalklappe und Mitralklappe). Die anderen beiden (Pulmonalklappe und Aortenklappe) liegen am Übergang der Hauptkammern zu den großen Blutgefäßen, der Lungenschlagader bzw. der Körperschlagader. Die Klappen steuern durch zeitlich abgestimmtes Öffnen und Schließen den Blutstrom von den Vorhöfen in die Hauptkammern und von den Hauptkammern in die großen Schlagadern.
Wodurch entsteht eine Herzklappenerkrankung?
In einigen Fällen besteht bereits bei der Geburt eine Fehlbildung oder eine Funktionsstörung einer Herzklappe. Manche Klappenerkrankungen entstehen erst im Erwachsenenalter, vor allem im Anschluss an bestimmte Infektionskrankheiten oder Entzündungen rheumatischer Art, die auch viele Jahre vor einer Klappenerkrankung stattgefunden haben können.
Erste Anzeichen einer Klappenerkrankung ist meist ein Abfall der körperlichen Leistungsfähigkeit oder Kurzatmigkeit vor allem bei Belastung wie Treppensteigen. In fortgeschritteneren Stadien einer Klappenerkrankung kann es zu Herzschmerzen kommen oder zu einer Blutansammlung vor dem Herzen, was zur Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, in der Leber oder in den Unterschenkeln führen kann. Meist berichten die Patienten über dicke Beine, vor allem abends.
Auch eine bläuliche Verfärbung der Lippen bei Belastung oder auch schon in Ruhe kann Anzeichen einer unzureichenden Herztätigkeit oder einer Überlastung des Herzmuskels sein. Viele dieser Symptome können im Verlauf einer Herzklappenerkrankung an Schwere zunehmen.
Welche Herzklappenerkrankungen gibt es?
Man unterscheidet vor allem zwei Arten von Funktionsstörungen:
- Bei einer Klappenverengung öffnet sich die Klappe nicht weit genug, um die normale Blutmenge durchzulassen. Die normale Blutmenge kann das Herz nur fördern, wenn es zusätzliche Arbeit verrichtet.
- Bei einer Klappenschwäche schließt die Klappe nicht vollständig. Es entsteht eine Undichtigkeit, bei der auch Blut entgegen der gewünschten Stromrichtung zurückfließt. Bei normalem Blutzufluss zusammen mit diesem Rückfluss muss das Herz mehr Arbeit verrichten.
Welche Risiken bestehen ohne Herzklappenoperation?
Bei beiden Klappenfunktionsstörungen muss das Herz mehr Arbeit verrichten, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Durch diese Mehrarbeit kann es langfristig zu einer Schädigung des Herzmuskels kommen. Der Herzmuskel ist dann nicht mehr in der Lage, die nötige Mehrarbeit zu verrichten. Es kommt zum Herzversagen. Das ankommende Blut wird vom Herzen nicht mehr in den Körper gepumpt und sammelt sich in den Lungengefäßen. Dort bildet sich ein Hochdruck, der zum einen die Lungengefäße schädigt und zum anderen Wasser in das Lungengewebe presst. Da die Schädigung der Lungengefäße nicht rückgängig zu machen ist, sollte die Operation vorgenommen werden, bevor diese Schäden entstanden sind.
Gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten?
Mit Hilfe von Medikamenten kann man die Beschwerden bessern, z. B. kann man mit wassertreibenden Medikamenten die Flüssigkeitsansammlung in der Lunge oder in den Unterschenkeln vermindern und das Herz entlasten. Mit anderen Medikamenten lassen sich vorübergehend auch Rhythmusstörungen behandeln. Alle diese medikamentösen Maßnahmen führen aber zu keiner Heilung der Grundkrankheit, dies vermag nur eine Klappenoperation
Wie wird die Operation durchgeführt?
Um weitere Informationen bzgl. einer Operation zu bekommen, verweisen wir Sie gerne auf unsere Herzklappen-Seite:
Herzkrankheiten
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Definition: Die koronare Herzkrankheit (KHK)Herzkrankheit durch Verengungen der Herzkranzgefäße. Ursache: fortschreitende Kalkablagerungen auf der Gefäßinnenhaut der Koronararterien führen zur Einengungen der Herzkranzgefäße und somit zu Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff. Die Beschwerden treten in Form von Brustschmerzen zuerst bei Belastung auf (Angina pectoris). wird definiert als die Manifestation der ArterioskleroseArterienverkalkung, auch Atheromatose. Gefäßerkrankung bei der Einlagerung von Fett und die anschließende Verkalkung der Gefäßwände zur inneren Verengung der Gefäße führt. Die Folgen reichen von Durchblutungsstörungen bis zum Herzinfarkt. (Arterienverkalkung) an den Herzkranzgefässen. Die Arteriosklerose führt zu Ablagerungen von Blutfetten, Thromben, Bindegewebe und in geringeren Mengen auch Kalk in den Gefäßwänden.
Epidemiologie: Herz-Kreislauferkrankungen, zu denen die koronare Herzkrankheit gehört, sind mit Abstand die häufigste Todesursache in den Industrienationen. Etwa 1 Million Menschen leiden in Deutschland an einer koronaren Herzkrankheit (KHK).
Ursachen:
- BluthochdruckErhöhter Druck innerhalb des arteriellen Systems. Der Grenzwert liegt bei 140/90 Hg (siehe Hypertonie).
- hoher Cholesterinspiegel
- Zuckerkrankheitsiehe Diabetes mellitus. (Diabetes mellitus)
- Stress
- Übergewicht
- Rauchen
- Familiäre Belastung(Disposition) Auf Grund einer besonderen, geerbten oder erworbene Veranlagung (Anfälligkeit) erkranken Familienmitglieder an einer bestimmten Krankheit. Dadurch ist die eigene Erkrankungswahrscheinlichkeit an derselben Krankheit höher.
Symptome: Im fortgeschrittenen Stadium der koronaren Herzkrankheit kann es dann zu einer Behinderung des Blutflusses kommen. Durch die geringere Blutzufuhr wird der Herzmuskel vor allem bei Belastung mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Diese Minderversorgung macht sich häufig in Form von Schmerzen hinter dem Brustbein bemerkbar, der auch in andere Körperregionen ausstrahlen kann (häufig in den linken Arm oder die linke Schulter). Diese typische Schmerzform wird als Angina pectorisHeftige Schmerzen in der linken Brusthälfte (sog. Stenocardien). Die Schmerzen strahlen in den linken Arm, den Hals oder in den Oberbauch aus. Ausgelöst werden die Anfälle meist durch Anstrengung, sie können aber auch in Ruhezuständen auftreten. Als Ursache gilt fast immer eine krankhafte Verengung der Herzkranzgefäße. bezeichnet. Bei einem kompletten Verschluss eines Herzkranzgefäßes, einem Herzinfarkt, wird das Gebiet hinter dem Verschluss nicht mehr mit Blut versorgt und geht zugrunde.
Welche anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Um die Durchblutung des Herzens zu verbessern, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
- Medikamente (z. B. zur Förderung der Durchblutung am Herzen)
- Beseitigung der Engstelle durch Aufdehnen mit einem Katheter (Ballondilatation), evtl. eine Wandstabilisierung mit Hilfe eines Drahtgeflechts (StentSpiralförmige, gitterartige Gefäßstützen, meistens aus Edelmetall. Werden eingesetzt, wenn die Ballonaufweitung nicht die gewünschten Resultate gebracht hat oder zur Ausschaltung von Aneurysmen der großen Gefäße.) nach der Dilatation1. Erweiterung der Herzkammern oder der Hauptschlagader. 2. Aufweitung von Engstellen an Gefäßen und Klappen..
- Bypass-Operation; (folgender Link verweist Sie auf unsere Info-Seite: Koronare Bypasschirurgie)